Wurmkur mit Bratkartoffeln
Eine kurze Bedienungsanleitung für die treffende Pressemitteilung
– klares, deutliches Schriftbild, nur eine Schriftart, im Vorspann mindestens 12-Punkt, im Nachlauftext nicht unter 10-Punkt; allenfalls ein Zitat oder ähnliches kursiv absetzen; ansonsten keine grafischen oder typografischen Experimente anstellen.
– knackige Headline, nicht zu lang; möglichst nicht am Anfang damit aufhalten, sondern erst zum Schluss anfügen – je nach Geistesblitz während des Textaufsetzens
– das Wichtigste: Die Einleitung ist hier der Haupttext. Er sollte maximal 350 bis 500 Zeichen inklusive Leerzeichen umfassen. Dort muss bereits alles Wesentliche stehen, selbst wenn der Rest des Infos später unter den Tisch fallen sollte.
Beispiel:
Pusten für Potsdam
Am 37. März findet von 11:00 bis 19:30 Uhr auf dem Gelände des Angelvereins „Köder 08“ am Moorleichenweg zum 119. Mal der legendäre Wettbewerb im Schlauchbootaufpusten statt.
In allen Alters- und Gewichtsklassen winken heiße Preise und Pokale.
Auch Nichtmitglieder mit kräftigen Lungen sind herzlich willkommen.
Anmeldeschluss ist um 10:30 Uhr. Der Erlös geht an ein Hilfsprojekt für Nichtschwimmer in Potsdam.
– Alle weiteren Aspekte des Events (Adresse, Startgeld, Tombola, unterschiedliche Wettbewerbe, Spielregeln, Schiedsrichter, abendlicher Schampus-Absacker im Wellenbad des Vereinsheims) wie in der Einleitung auflisten und mit kurzen, knappen Sätzen auf den Punkt kommen.
Unterhalb des Vorspanns jedes Thema/jeden Aspekt stets mit einer Leerzeile vom nächsten abgrenzen. Damit ermöglicht man den Redaktionen, das Ganze optimal zu überfliegen.
In der Regel sollte der gesamte Text maximal 1.000 bis 1.500 Zeichen (inklusive Leerzeichen) umfassen.
Grundsätzlich gilt jedoch: Weniger ist mehr. Sollte man sich irgendwo wiederholt haben: raus mit der Dopplung.
In der Randspalte oder im unteren Viertel der Seite können Standards jeglicher Art untergebracht werden:
Vereinswappen und Gründungsdaten, Adresse, Online-Kontakte, Anfahrtsbeschreibung, Vereinserfolge, Anzahl der Vereinsmitglieder, Trainingszeiten und Schnupperkurse, soziales Engagement, Kinderbetreuung, Öffnungszeiten der Vereinsgaststätte inklusive kulinarischer Spezialitäten („Wurmkur mit Bratkartoffeln“), Präsidium und Kontaktperson(en) für die Öffentlichkeitsarbeit, eventuell auch mit Fotos der entsprechenden Herrschaften, damit der Club für die Journalisten ein Gesicht bekommt.
Je nachdem wie motiviert ein Redakteur an euer Thema herangeht (oder wie viel Platz er zur Verfügung hat), kann er sich aus diesem Sektor noch das eine oder andere herauspicken.
Apropos Bilder: Öfter mal was Neues wagen, wenn ihr Fotos zu den einzelnen Veranstaltungen einreicht. Auch hier überzeugt ihr die Redaktionen am ehesten mit dem eher etwas ungewöhnlichen, aber nicht zu gewagten Schuss.
© Wortwerkstatt Matthias Breusch 2018